Geschichte des Vereins

Die Gründung des „Herforder Vereins für Altertümer und ein Städtisches Museum“ Die Gründungsphase zog sich vom März bis November 1882 hin. Am 16. März wurde nach dem Vortrag von Kantor Carl Schwettmann der Wunsch nach einem Verein erstmals laut, am 30. März legte Schwettmann ein Grundsatzprogramm vor, dem sich 40 Herren anschlossen, am 26. April bildete sich ein Vorstand, der am 9. August seine konstituierende Sitzung abhielt.
Bürgermeister Ludwig Quentin wurde erster Vorsitzender. Schwettmanns Statutenentwurf wurde beraten und angenommen. Der Magistrat wurde ersucht, dem Verein Räume für ein „Museumslokal“ im städtischen Armenhaus zu überlassen. Am 2. November fand die erste Generalversammlung statt, die Statuten und der Vorstand wurden bestätigt.

Die Gründung des „Herforder Vereins für Altertümer und ein Städtisches Museum“

Am 8. November bat der Verein den Magistrat, das die Stadt wie in der Satzung vorgesehen das Eigentumsrecht an den Sammlungen annehmen sollte.
Dies geschah in der Stadtverordnetensitzung am 9. Februar 1883. Die ältesten „Statuten des Herforder Vereins für Altertümer und ein Städtisches Museum“ lauteten (Auszug):

§ 1. Auf Grund des durch Unterzeichnungen vollzogenen Programms vom 30. März 1882 hat sich in Herford ein Verein für Altertümer und ein Städtisches Museum gebildet. Derselbe bezweckt:

  • für Erhaltung der Altertümer der Stadt Herford belehrend und ratend zu wirken, deren Vernachlässigung und Verschleppung zu verhüten,
  • bewegliche Altertümer zu erwerben und in einer Sammlung zu vereinigen,
  • diese und allerlei sonstige die Natur, Kunst und Geschichte der Stadt Herford und ihrer Umgegend berührende Gegenstände in einem bleibenden städtischen Museum zusammenzubringen.

§ 2. Alle diese Gegenstände bleiben für immer städtisches Eigentum, werden in einem städtischen Lokal aufbewahrt, stehen unter der Oberaufsicht der Stadtbehörden und werden dem Publikum zur Schau und Belehrung zugänglich gemacht.

§ 3. Jeder Bewohner Herfords kann Mitglied des Vereins werden durch Unterzeichnung der Statuten. Mit Genehmigung des Vorstandes steht auch Auswärtigen der Beitritt frei. Die Generalversammlung hat das Recht, Ehrenmitglieder zu ernennen.

§ 4. Jedes Mitglied übernimmt die Verpflichtung:

  • für die Zwecke des Vereins tätig zu sein,
  • jährlich einen Beitrag von einer Mark zu zahlen. (...)

§ 7. Der Vorstand besorgt alle Geschäfte des Vereins, führt und legt Rechnung, sorgt für gute Aufbewahrung und Katalogisierung der Sammlung, hält seine Verhandlung nach eigenem Ermessen und veröffentlicht alle Erwerbungen, Berichte und Einladungen durch die Lokalpresse. (...)

Altstädter Rathaus von HerfordAls 1878 das Altstädter Rathaus abgebrochen wurde, retten einige Bürger wichtige Bauteile. Vier Jahre später sollten diese auch den Grundstock der Sammlung des neu gegründeten Geschichtsverein bilden.


Am 12. August 1882 rief der Vorstand im Herforder Kreisblatt die Öffentlichkeit zur Unterstützung der Idee auf:

„Der provisorische Vorstand erlaubt sich, an alle Bürger der Stadt Herford die ebenso freundliche als dringende Bitte zu richten, dem Vereine beizutreten und denselben in seinen gemeinnützigen Bestrebungen zu unterstützen. Wie könnten wir die Anhänglichkeit an unsere altehrwürdige Stadt besser betätigen, als indem wir für sorgfältige Erhaltung dessen sorgen, was aus der Väter Zeiten auf uns gekommen ist!
Bei der reichen Geschichte der Stadt ist dies verhältnismäßig nicht wenig, wenn auch leider schon manches aus Unachtsamkeit und Unkenntnis verschleppt und zerstört sein mag. Sorgen wir also, daß wenigstens das Vorhandene vor solchem Schicksal bewahrt bleibe! Von dem Gemeinsinn unserer Mitbürger erwarten wir, daß jeder es sich zur Ehre anrechnen werde, einem Verein anzugehören, der solche edle Zwecke verfolgt, zumal nur das geringe Opfer von einer Mark jährlich verlangt wird. Wir hoffen aber auch, daß diejenigen Einwohner unserer Stadt, welche im Besitz von denkwürdigen Gegenständen aller Art sich befinden, dieselben gern uns anvertrauen werden, damit jedermann sich dieser Schätze erfreuen könne.
Alle eingelieferten Gegenstände gehen für immer in den Besitz der Stadt über, die Geber werden also sich selbst damit ein bleibendes Denkmal stiften. Jedes der unterzeichneten Vorstandsmitglieder nimmt sowohl Beitrittserklärungen als Geschenke an Altertümern entgegen. Die Verzeichnisse der eingegangenen Gaben werden von Zeit zu Zeit im Kreisblatt veröffentlicht werden.“

Das erste Museumsgebäude des Geschichtsvereins (1883-1893) im ehemaligen Abteilichen Gericht, später als Armenhaus genutzt. Das Fachwerkgebäude aus dem 17. Jahrhundert wurde 1895 für den Bau der preußischen Landwirtschaftsschule (heute VHS) abgebrochen.
Am 09. August 1882 wurde das erste Exponat in den Eingangskatalog des Städtischen Museums eingetragen: „Die Haupttür des alten 1878 abgebrochenen Rathauses der Altstadt Herford. Schöne Holzschnitzerei im Renaissancestil mit der Bezeichnung 1632. Aus dem städtischen Aerarium.“


Im Städtischen Verwaltungsbericht 1881/1884 wird die Gründung wie folgt beschrieben:

„Nachdem seit einigen Jahren durch mehrfache Behandlung der Geschichte unserer Stadt und Abtei im hiesigen Gewerbeverein Interesse für diese historische Richtung angeregt war, bildete sich nach einem Vortrage des Herrn Kantor Schwettmann im Gewerbeverein über die historischen Bauwerke unserer Stadt am 30. März 1882 ein Verein zur Erhaltung und Sammlung hiesiger Altertümer, welcher sich am 9. August 1882 definitiv konstituierte. (...)

Am 8. November wurde ein Gesuch an die städtische Behörde gerichtet, daß die Stadt das ihr nach dem Statut zustehende Eigentumsrecht an der Sammlung übernehme. Der Magistrat genehmigte die Übernahme, die am 9. Februar 1883 auch in der Sitzung der Stadtverordneten bestätigt wurde. Gleichzeitig überwiesen wir den geräumigen Saal oben im Spritzenhause, nachdem derselbe mit geringen Kosten in einen guten Zustand gesetzt war, dem Verein als Museum. Bei reger Teilnahme vermehrte sich die Mitgliederzahl auf 200 und stiegen die im Katalog eingetragenen Geschenke am 1. April 1884 auf 600 (1500 einzelne Stücke). (...)

Wenn aber erst ein neues geeignetes Lokal und dazu neue Schränke beschafft, wenn dann die Gegenstände nach Kategorien geordnet werden und die Teilnahme für das Institut eine so rege bleibt, so wird dadurch ein Museum hergestellt, welches der Stadt dauernd zur Ehre und Zierde und den Bewohnern zur Freude gereichen wird. Und diesem schönen Ziele ist mit Eifer nachzustreben.“