Reisebericht Island

Dienstag, 29.05.2018: Herford – Amsterdam

Am Dienstag, den 29. Mai ging es für acht Schülerinnen und Schüler vom Friedrichs-Gymnasium, vom Ravensberger-Gymnasium und vom Willhelm Normann Berufskolleg sowie zwei Lehrkräfte innerhalb des Sharing Heritage-Projekts nach Island.

Wir stiegen morgens gegen halb sieben entweder in Herford oder in Bünde in den Zug nach Hengelo, wo wir eine Stunde Aufenthalt hatten. Nach einer kurzen Stärkung durch unser mitgebrachtes Frühstück ging es dann mit dem Zug weiter nach Amsterdam direkt zum Flughafen.

Dort stand, dass unser Flug um 14:10 Uhr starten sollte, also zehn Minuten Verspätung habe, was ja zu verschmerzen war. Reibungslos konnten alle Beteiligten einchecken und ihre Koffer abgeben. Um 13:15 Uhr sollte Boarding sein und wir fanden uns alle am Gate ein, das leider nicht klimatisiert war. Eine Stunde später saßen wir immer noch am Gate. Die Fluggesellschaft Icelandair verkündete dann, dass das Flugzeug technische Probleme habe, diese sollten aber in Kürze gelöst sein. So machten sich alle Beteiligten daran, den Flughafen nach leckerer Nahrung abzusuchen. Leider standen die zehn Minuten Verspätung auch noch um 15:15 Uhr auf der Anzeigetafel. Gegen 15:30 Uhr folgte die Aussage, der Flug würde um 17 Uhr gehen. Wir vertrieben uns die Zeit mit Filmen, Büchern und weiterem Essen, welches durch die von der Fluggesellschaft aufgeladenen Boardingkarten finanziert wurde (leider ohne uns von Anfang an mitzuteilen, dass das gesamte Geld auf einmal ausgegeben werden müsse oder der Flughafensupermarkt ausgenommen sei – dies fanden wir nur durch Zufall heraus). Gegen 17 Uhr kam die Nachricht, dass wir heute wohl nicht mehr nach Island fliegen würden, sondern eine Nacht in Amsterdam bleiben müssen. Wir würden aber Hotelgutscheine bekommen.

Also gingen wir los, um unsere Tickets für den nächsten Tag zu organisieren sowie ein Hotelzimmer zu buchen. Nachdem wir über eine Stunde in der Schlange für die Tickets/das Hotel gewartet hatten und die Auskunft bekamen, dass wir uns um ein Hotelzimmer selbst kümmern müssen, buchten wir – nach einem weiteren Abstecher ins Untergeschoss, in dem wir auch kein Hotel bekamen – sechs Zimmer über die Booking App von unserer Lehrerin Frau Brockmeier im Hotel neben dem Flughafen.

Von außen wirkte das Hotel eher schlicht, jedoch erwies es sich im Inneren als modern und etwas sehr rotlastig. Schon im Eingangsbereich empfingen uns rote Wände, eine rote Theke und rote Teppiche. Im Zimmer angekommen erwartete uns eine außergewöhnliche Raumaufteilung, denn mitten im Raum standen Dusche und Klo, lediglich durch jeweils zwei Schiebetüren schließbar. Das Waschbecken befand sich auch mitten im Raum. Das Doppelbett stand gegenüber dieses „Badezimmers“ zwischen zwei Wänden und dem Fenster. Außerdem waren Zimmereigenschaften wie Temperatur, Lichtverhältnisse und Farbe sowie der Fernseher steuerbar mit einem IPad. Nachdem sich alle in ihren Zimmern eingefunden hatten und so langsam der Hunger mal wieder zuschlug, gingen einige zurück zum Flughafen und aßen etwas. Schon bald hieß es für alle Filme gucken, schlafen oder auch mit den Lieben zu Hause telefonieren, um von diesem Tag zu erzählen und zu hoffen, dass der morgige Tag mit einer Reise nach Island enden würde.


Mittwoch, 30.05.2018: Amsterdam - Reykjavik

Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserem Hotel hatten wir genug Energie getankt, um auszuchecken und voll neuen Mutes in den Flughafen zu gehen. Leider verflog dieser schnell wieder, als wir sahen, dass der Flug, auf den wir tags zuvor umgebucht wurden, wieder 3 Stunden Verspätung hatte. Ein Versuch, doch noch irgendwie vor 15 Uhr zu fliegen, scheiterte ebenfalls. Doch das war noch nicht genug für diesen Morgen. Denn als wir unser Gepäck einchecken wollten und unsere Bordkarten bekommen sollten, fiel auf, dass eine der Mitreisenden nicht auf den Flug gebucht wurde. Es hatte den Anschein, dass die Feen und Elfen auf Island nicht wollten, dass wir sie besuchen, denn es schien uns zu diesem Zeitpunkt nicht so abwegig, einfach den Zug nach Hause zu nehmen, wenn der Flug noch weiter nach hinten verschoben worden wäre.

Zum Glück wurde das Problem mit der Buchung behoben und wir konnten um kurz nach drei das Flugzeug betreten. Wir landeten dann am Flughafen Keflavik um 16:30 Uhr Ortszeit, die sich durch die Zeitverschiebung ergibt. Olli, unser Guide, holte uns ab und brachte uns zu unserer Unterkunft. Als wir dort unser Gepäck verstaut hatten und unsere Bleibe für die nächsten Tage genauer inspiziert hatten, gingen wir auf Ollis Empfehlung hin eine Pizza im OX essen. Nach dem Essen liefen wir schließlich in kleineren Gruppen durch Reykjavik und gingen später bei Dämmerlicht – denn in Island wird es im Sommer nie ganz dunkel - schlafen.
 

Donnerstag, 31.05.2018: Skálholt und der „Golden Circle“

Der Donnerstag begann um 8:15 Uhr mit einem üppigen Frühstück in unserer Unterkunft. Anschließend brachen wir gegen 9:00 Uhr mit einem Kleinbus nach Skálholt auf. Auf der Fahrt erzählte unser Reiseführer Olli uns allerhand Nützliches über die Landschaft, einige besondere Vulkane und hydrothermale Quellen. Außerdem legten wir einen kleinen Zwischenstopp im Inneren eines Vulkans ein. Dort genossen wir das Rot der Steine und die Umgebung, auch fanden wir besonders schöne Steine, die verschiedene Farben hatten und glitzerten. Während der Fahrt konnten wir die bezaubernde und einzigartige Landschaft Islands bestaunen. Als wir um 11:00 Uhr in Skálholt ankamen, erwartete uns unserer Führer Kristján, ein deutschsprachiger Bischof, schon vor der Kirche. Anschließend informierte er uns in der Kirche über den Grund unserer Reise: Ísleif.

Ísleif war der erste Bischof Islands und lebte um das Jahr 1000. Mit acht Jahren schickte man ihn zur Ausbildung nach Herford. Er wurde wahrscheinlich von einer Frau begleitet, damit er seine Muttersprache nicht verlernt. Nach Beendigung seiner Ausbildung wurde er 1056 in Bremen zum Bischof geweiht und kehrte nach Island zurück. Aus seiner Zeit in Herford hat er einiges nach Island mitgebracht, wie die Schriftsprache der Deutschen oder das Gemeindeglaubensbekenntnis. Ísleif hatte fünf Kinder und einer der Söhne studierte ebenfalls in Herford. Allerdings zog sich diese Tradition nicht fort, sodass andere Bischöfe nicht in Herford ausgebildet wurden.

Nach der Führung hatten wir noch etwas Zeit, um uns den Ort anzuschauen und das schöne, warme Wetter bei rund 18°C und Sonnenschein zu genießen. Schließlich fuhren wir gegen 13 Uhr weiter zur „Geheimen Lagune“, welche wir bei leichtem Schwefelgeruch umrundeten und ein paar nette Fotos schossen. Danach besichtigten wir den atemberaubenden Wasserfall Gullfoss. Durch die Wassertropfen entstand ein großer, voller Regenbogen. Vor Ort aßen wir eine Kleinigkeit zu Mittag und hatten die Möglichkeit Souvenirs zu kaufen.

Um 15:30 Uhr kamen wir am Geysir an. Dort bestaunten und erlebten wir mehrere Ausbrüche, die teilweise über 30 Meter hoch waren. Auch dort lag ein leichter Schwefelgeruch in der Luft. Um 16:30 Uhr ging die Fahrt Richtung Nationalpark Thingvellir. Dieser weist eine großartige Landschaft und Kulisse auf. Wir spazierten ein bisschen und sahen auch eine winzige Kirche, neben der die Sommerresidenz des Premierministers liegt. In den kleinen Flüssen schwammen Gänsebabys und wir konnten die Sifra-Spalte bestaunen, die durch das Auseinandertreiben der Erdplatten entsteht. Anschließend überblickten wir die Landschaft auf einer Aussichtsplattform; dabei konnten wir den größten See Islands und die Gletscher sehen.

Danach ging es zurück zu unserer Unterkunft in Reykjavik. Beim Abendessen, Pancakes, um 20:30 Uhr unterhielten wir uns über unsere Eindrücke vom Tag und unsere Erlebnisse. Später spielten wir Gesellschaftsspiele und der Abend klang langsam aus.
 

Freitag, 01.06.2018: Reykjavik

Der Freitag startete wie immer mit frischen Brötchen um 9 Uhr. Geplant für den Tag war die Besichtigung Reykjavíks mit seinen Sehenswürdigkeiten und ein Besuch im SAGA Museum.
Im SAGA Museum wurden wir über die Geschichte Islands und seiner ersten Siedler informiert. Der Rundgang war mit Audiodateien zu den verschiedenen dargestellten Figuren versehen, wodurch ein nachhaltigerer Eindruck blieb.

Weiter ging es am Hafen und der Oper vorbei zum Höfði-Haus. Dort wurde uns das Treffen zwischen Reagan und Gorbatschow nahegebracht. Um uns aufzuwärmen, machten wir einen kurzen Stopp im Hamburgafabrikan mit leckeren Dreamshakes.

Darauf folgten Referate über die Hallgrímskirkja, Leif Erikson, das alte isländische Parlament und über interessante Dinge zu Islands Geschichte im Allgemeinen.

Kurz nach 15 Uhr wurden wir von den Lehrern in der Stadt entlassen. Während Frau Brockmeier und Herr Haselhorst die Bláa Lónið (Blaue Lagune) besuchten, durchquerten wir Schüler in kleineren Gruppen noch einmal die Innenstadt und ihre Haupteinkaufsstraße. Gegessen wurde in einem guten Fish & Chips Restaurant, wonach sich einige Gruppen zum Haus, Hafen, Einkaufen oder Joggen aufmachten. Da wir an diesem Abend schon wieder packen mussten, verbrachten wir den Abend nur teilweise gemeinsam.
 

Samstag, 02.06.2018: Reykjavik – Herford

Samstag war unser Rückreisetag - da musste man wohl oder übel etwas früher aufstehen. Doch trotz Marmeladen- und Butterresten war das Frühstück wieder sehr lecker. Es blieben sogar noch Reste, die wir unserem Vermieter dagelassen haben. Eine etwas umständlichere Aktion war es allerdings, die Matratzen an ihre ursprünglichen Plätze zu bringen. Doch auch dies wurde bewältigt, ohne dass jemand die Treppe heruntergefallen ist.

Danach wurden wir zum Flughafen gefahren und schafften es, nach einigen Schwierigkeiten die richtige Schlange zu finden, einzuchecken. Der Flug hatte überraschenderweise keine Verspätung und auch Rebecca durfte ohne Probleme in das Flugzeug einsteigen.

Dieses aber war wirklich auffällig. Es erstrahlte in einem Telekom-Magenta, die Sitze waren lila, die Beleuchtung zartrosa und auch die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen hatten das Pech, pinke Anzüge und Kostüme tragen zu müssen. Ansonsten war der Flug ereignislos.

Die erste Schwierigkeit erwartete uns in Amsterdam am Flughafen. Wo auch sonst? Nachdem wir unsere Koffer abgeholt hatten, wollten wir eigentlich in den Zug Richtung Hengelo steigen, doch der fiel aus. Die Leute am Ticketschalter haben dann eine Verbindung von Amsterdam über Zwolle und Hengelo nach Bad Oeynhausen herausgesucht, obwohl wir nach Herford wollten. Dies führte zu einiger Verwirrung und auch leichter Ungehaltenheit, da keiner eine so komplizierte Rückfahrt wie die Hinfahrt erleben wollte. In Hengelo stellten wir zum Glück fest, dass der Zug gar nicht nach Bad Oeynhausen, sondern nach Herford fährt und die Frage kam auf, warum die Leute in Amsterdam das nicht wussten. Über Amsterdam würde wohl so schnell keiner von uns wieder reisen. Doch so konnten wir entspannt das letzte Stück nach Hause fahren und mussten nur damit kämpfen, nicht einzuschlafen.
 

» Fotos zur Reise finden Sie auf Instagram: https://www.instagram.com/herfordsharingheritage_island/