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Newsletter 1/2021

Vorwort

Liebe Mitglieder und Freunde des Geschichtsvereins,
 
hier der Newsletter 1/2021!
 
Im Vorfeld von Planung und Bau des Archäologischen Fensters in das karolingisch-ottonische Frauenstift an der Münsterkirche informiert der Herforder Verein für Geschichte in unregelmäßigen Abständen über Fortschritte, Diskussionen, Veranstaltungen. Wir wollen auf diesem Wege möglichst viele Herforderinnen und Herforder und andere Interessierte an dem Projekt beteiligen, sie umfassend informieren und darüber nicht zuletzt auch Vorfreude auf diesen außergewöhnlichen Gedenkort wecken.
 
Für Anregungen und Kritik sind wir dankbar, ebenso für zusätzliche Hinweise - und natürlich auch über weitere Abonnenten. Mail-Adresse an info(at)geschichtsverein-herford.de genügt.

Ihr Geschichtsverein

 

Mitteilung des Geschichtsvereins zum Ratsbeschluss zum archäologischen Fenster und seiner Spendenkampagne

Der einstimmige Ratsbeschluss (Vgl. u.a. die Presseberichte) ist ein starkes Signal des Herforder Stadtparlaments und eine Ermutigung für alle, die sich für dieses besondere Vorhaben einsetzen. So begrüßt der Verein für Herforder Geschichte das Votum des Stadtparlaments zur Errichtung und Ausstattung des Archäologischen Fensters in die Anfänge der Herforder Geschichte. Für uns ist die einhellige Zustimmung zugleich Ansporn, weiter in der Bürgerschaft um finanzielle und ideelle Unterstützung zu werben.

Nach Plänen des seinerzeitigen Ausgräbers des Herforder Reichsstifts, Prof. Dr. Matthias Wemhoff, sollen die noch im Boden verborgenen archäologischen Spuren des eindrucksvollen früh- und hochmittelalterlichen Gebäudekomplexes freigelegt, gesichert und mithilfe medialer Inszenierungen „zum Sprechen“ gebracht werden. 

Ohne Gegenstimmen hatte das Stadtparlament sich in seiner Sitzung Ende März auf Vorschlag von Bürgermeister Tim Kähler hinter das vom Geschichtsverein und der Dieter-Ernstmeier-Stiftung initiierte Vorhaben gestellt. Sprecher der Ratsfraktionen betonten seine Bedeutung für die Stadt und ihre Kultur. Erstmals hat der Stadtrat in seinem Beschluss im Falle einer Finanzierungslücke auch finanzielle Unterstützung zugesagt. 

Jetzt hoffen wir darauf, dass die Planungen zügig abgeschlossen und die Ausschreibungen vorbereitet werden können. Die Realisierung ist für 2022/23 vorgesehen. 

Unterdessen hat die Spendenkampagne des Geschichtsvereins zur Finanzierung der Ausstattung und medialen Inszenierung Fahrt aufgenommen. Durch zahlreiche Klein- und einige größere Beiträge seien bereits wenige Wochen nach dem Start 80.000 Euro zusammen gekommen. Das ist ein überwältigendes Ergebnis. Der Vorstand freut sich über bereits annähernd hundert Einzelspender*innen. 

Zu den Erstspendern gehören auch Bürgermeister Tim Kähler und Landrat Jürgen Müller. Zu großem Dank sind wir den Angehörigen unseres verstorbenen langjährigen Vorsitzenden Eckhard Wemhöner verpflichtet, die anlässlich der Beisetzung zur Unterstützung des Projekts aufgerufen haben. 

Weitere namhafte Beiträge seien fest zugesagt. Doch noch liegt ein weiter Weg vor uns. Wenn das wieder möglich ist, planen wir auch Veranstaltungen, mit denen wir über das Projekt informieren und um Unterstützung werben. Informationen über die Kampagne gibt es auf www.geschichtsverein-herford.de, das Spendenformular und die Kontonummer unter im aktuellen Remensnider.

Unterdessen geht auch die Namenssuche für die gestaltete archäologische Fläche an Rathaus und Münsterkirche weiter. Immer noch erreichen uns Vorschläge und Diskussionsbeiträge. Das zeigt, wie groß das Interesse in der Herforder Bürgerschaft schon heute ist. Alle Beiträge und Presseberichte zur Namensdiskussion finden sich auf >>"Pusinna" oder nicht?<<. Darauf können wir aufbauen. 

Im Gespräch ist ein öffentlicher Workshop, in dem Kriterien für die Namensfindung erörtert, das Verfahren besprochen und weitere Ideen für ein Vorbereitungs- und Begleitprogramm während der Bauarbeiten gesammelt werden. Bis zum ersten Spatenstich für das archäologische Fenster soll im Zusammenwirken mit Professor Matthias Wemhoff ein Name gefunden sein. 

 

Der Geschichtsverein trauert um seinen Vorsitzenden Eckhard Wemhöner

e_wemhoener_2014.jpg(Foto: Kiel-Steinkamp)

Der langjährige Vorsitzende des Vereins für Herforder Geschichte, Eckhard Wemhöner ist am Freitag, 19. März, kurz vor seinem 63. Geburtstag nach schwerer Krankheit verstorben. Vorstand, Kuratorium und die Mitglieder des Vereins trauern. Wir verlieren mit ihm eine Persönlichkeit, die über zwei Jahrzehnte das Vereinsleben geprägt und ihre Kraft bis zuletzt unserem großen Projekt der neuen Präsentation der Stiftsgeschichte gewidmet hat. 

Eckhard Wemhöner wurde als jüngerer von zwei Söhnen des Herforder Maschinenbauunternehmers Heinrich Wemhöner geboren. Nach Abitur am Ravensberger Gymnasium und Ingenieurstudium übernahm er Aufgaben im väterlichen Unternehmen, ehe er verantwortlich die einst von seinem Onkel gegründeten Firma Wemhöner Maschinen GmbH am Hasenbrink weiterführte. Später leitete er das von seinem Vater aufgebaute Hotel Zur Fürstabtei. Er war  passionierter Jäger und zudem überregional ehrenamtlich im Pferdedressursport aktiv, so wirkte er viele Jahre als Bundesvorsitzender der Deutschen Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen. 

2001 gehörte er – mit dem Herforder Unternehmer Dieter Ernstmeier - zu den Initiatoren und Gründern eines Fördervereins für ein Museum am Münster, dessen Vorsitzender er wurde. Er blieb in dieser Funktion auch nach der Verschmelzung des MaM-Fördervereins mit dem Herforder Verein für Heimatkunde drei Jahre später.

Die anfangs sehr begrüßte, dann aber in Stadtrat und Bürgerschaft umstrittene Präsentation der ungewöhnlichen, über ein Jahrtausend maßgeblich von Frauen gestalteten, Herforder Geschichte am historischen Ort wurde zu seinem großen Ziel. Beharrlich verfolgte er dies trotz wechselnder Beschlüsse und Konzepte.

Ein wichtiger Schritt zur jetzt bevorstehenden Realisierung war getan, als Bürgermeister Tim Kähler 2015/16 die Initiative des Vereins aktiv aufgriff und der Stadtrat grünes Licht für die Planung eines von dem Archäologen Matthias Wemhoff konzipierten Archäologischen Fensters am Münster gab.

Eckhard Wemhöner begleitete den Architekturwettbewerb und brachte sich, seit 2019 von seiner schweren Erkrankung gezeichnet, in die Arbeit der Planungsgruppe ein, in der auch die Stadt als Bauherr, die Kirchengemeinde Herford-Mitte und die Dieter-Ernstmeier-Stiftung vertreten sind. Zu seinen letzten Tätigkeiten gehörte die Organisation einer Spendenkampagne des Geschichtsvereins in der Herforder Bürgerschaft. 

Doch als Vorsitzender des Vereins für Herforder Geschichte engagierte er sich nicht nur für das Archäologische Fenster. Er setzte sich auch für eine geschichtsbewusste Stadtbildpflege ein, moderierte zahlreiche Vortragsveranstaltungen, förderte Publikationen und pflegte die Tradition des jährlichen Grünkohlessens. 

Wir verlieren eine Persönlichkeit, die unser Ziel mit Umsicht und großer Beharrlichkeit vorangetrieben hat und sich dabei von Krisen und Rückschlägen nicht entmutigen ließ. Wir trauern mit seiner Lebensgefährtin, seinen beiden Kindern, seiner Mutter und der ganzen Familie. Der Geschichtsverein wird in Eckhard Wemhöners Sinne die Arbeit weiterführen und sein Engagement dauerhaft würdigen.