Kopka

Vom 23. Mai bis 20. Juni 2012 war in der Hauptstelle der Sparkasse Herford erstmals die Ausstellung

Gustav Kopka
Anfänge der Serienmöbelindustrie im Raum Herford

zu sehen, eine Ausstellung des Vereins für Herforder Geschichte e.V.


Die Ausstellung bot in 16 Ausstellungstafeln und zahlreichen Originalexponaten einen Rundgang durch die Herforder Möbelgeschichte aus der Zeit von 1861 bis 1952, der „Kopkaschen“ Zeit. 
In dieser Zeit entstanden im Raum Herford etwa 100 Möbelfabriken. In vielen Herforder Familien waren seit Kopkas Zeiten Familienmitglieder in der Möbelindustrie oder bei den Zulieferern und Dienstleistern beschäftigt.
Als Initiator der Herforder Möbelindustrie gilt der Unternehmer Gustav Kopka. Er war nicht der erste deutsche Fabrikant, der Serienmöbel herstellte, und auch die in seinem Betrieb früh eingeführte Arbeitsteilung war bereits bekannt. Doch für die Region war Kopkas Firmenpolitik richtungsweisend.
Aus seinem zuerst 1859 gegründeten Handel entwickelte sich ab 1861 die erste dampfbetriebene Möbelfabrik in OWL. Weitere Firmengründungen nach seinem Vorbild folgten und machten die „Herforder Möbel“ bekannt.
Die Möbelindustrie ist bis heute ein bedeutender Wirtschaftszweig in Ostwestfalen-Lippe. So werden hier etwa 70 Prozent der deutschen Küchenmöbel hergestellt. Acht Regional- und Fachverbände der Holz- und Möbelindustrie sind in Herford unter dem Dach der „Verbände der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen e. V.“ ansässig.
 
Auch wenn die Kopkasche Möbelfabrik in Herford und darüber hinaus bekannt ist, sind nicht ausreichend schriftliche und bildliche Überreste vorhanden, die eine präzise Darstellung für alle Bereiche der Firmengeschichte erlauben.
Es gibt kaum eine Familie in Herford, die nicht auf irgendeine Weise mit der Firma Kopka oder deren Nachfolgern in Kontakt gekommen ist. So konnten wichtige Zeitzeugen und Nachfahren der Familie und von ehemaligen Beschäftigten gefunden werden, die das historische Bild abrunden.
Wir erhoffen uns durch die Ausstellung weitere Unterstützung und Mithilfe bei der Erforschung dieses bedeutenden Gewerbezweiges und freuen uns über Fotos, Dokumente, mündliche und schriftliche Überlieferungen der Nachfahren dieser ehemaligen Mitarbeiter.
Die Ausstellung wurde seit 2012 an weiteren Orten im Kreis Herford gezeigt. Eine umfassende Publikation der Forschungen ist nach wie vor geplant.

Themen der Ausstellung

(zur Anzeige der Ausstellungsbanner evtl. Ansicht vergrößern):

Gustav Kopka - Ausstellung
Herzlich Willkommen
Anfänge der Serienmöbelfabrikation
Rahmenbedingungen im Raum Herford
Rohstoff Holz und weitere Möbelwerkstoffe
Möbelprogramm und Kunden
Fabrik- oder Handwerksware – ein Konflikt
Werbung, Ausstellungen und Möbelmessen
Gustav Kopka - Der Unternehmer
Die Firma Gustav Kopka 1861 bis 1933
Gustav Kopkas Familie
Gustav Kopka - Werk I: Hämelinger Straße
Kopka Werk II: Bünder Straße
Gustav Kopkas Arbeitskräfte
Nachfolger und Nachbar an der Hämelinger Straße
Nachfolger an der Bünder Straße
Kopka als Impulsgeber für die Möbel- und Zuliefererindustrie

Die Ausstellung hat bei den Besucherinnen und Besuchern eine große Resonanz gefunden. Zahlreiche Einzelbesucher und Gruppen haben das Angebot wahrgenommen, den Ausstellungsmachern viele neue Hinweise gegeben und weitere Materialien angeboten. Deutlich wurde dabei vor allem die Einbindung der Familie Kopka in die Herforder Industriellen-Familien und die vielfältigen wirtschaftlichen Beziehungen der Möbel- und Zuliefererindustrie untereinander.
Zahlreiche in der Ausstellung nur ansatzweise gezeigte Ergebnisse sind zukünftig noch darzustellen, so zum Beispiel die Beschäftigung von Strafgefangenen durch Kopka in den 1870er Jahren, die genaue bauliche Entwicklung auf den Geländen an der Hämelinger- und Bünderstraße, die Beteiligung der Familie am öffentlichen Leben, so sorgte Ferdinand Kopka mit für die Wiederherstellung der gotischen Kirchenfenster in der St. Johanniskirche, die Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen zu den führenden Herforder Familien des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, ablesbar u. a. an den Grabstätten in Herford. Äußert interessiert ist der Verein auch am Ausspüren „echter“ Kopka-Möbel: Alle Herforder sollten einmal auf den Rückseiten ihrer Möbel in Haus und Keller nach Betriebstempeln oder –aufklebern suchen und ihre Funde mitteilen.
Insbesondere die Fachpresse der Möbelindustrie war an der Ausstellung - sie offenbar die erste umfassende Darstellung zur Entwicklung der Serienmöbelindustrie ist - sehr interessiert. In den Internetpräsenzen der Fachorgane wurde die Ausstellung präsentiert und diskutiert.           

Der Geschichtsverein freute sich über die große Resonanz uns fühlt sich bestätigt, dieses für die Region so wichtige Thema aufgenommen zu haben. Er erhofft sich weitere Unterstützung und Mithilfe bei der Erforschung dieses bedeutenden Gewerbezweiges und freut sich über Fotos, Dokumente, mündliche und schriftliche Überlieferungen der Nachfahren dieser ehemaligen Mitarbeiter.


Diese Ausstellung wurde erarbeitet durch Christina Pohl, Manfred Pirscher und Christoph Laue.
Grafische Gestaltung: Elke Brunegraf und Christoph Laue.
Wir danken der Stiftung der Sparkasse Herford für die großzügige Unterstützung.


Auskünfte und weitere Materialien:

Geschäftsstelle des Geschichtsvereins:
Jennifer Kröger, Kommunalarchiv, Amtshausstr. 2, 32052 Herford, 05221/132213, Fax 131902, info(at)geschichtsverein-herford.de
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