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Newsletter 1/2019

Vorwort


Im Vorfeld von Planung und Bau des Archäologischen Fensters in das karolingisch-ottonische Frauenstift an der Münsterkirche informiert der Herforder Verein für Geschichte in unregelmäßigen Abständen über Fortschritte, Diskussionen, Veranstaltungen. Wir wollen auf diesem Wege möglichst viele Herforderinnen und Herforder und andere Interessierte an dem Projekt beteiligen, sie umfassend informieren und darüber nicht zuletzt auch Vorfreude auf diesen außergewöhnlichen Gedenkort wecken. 

Für Anregungen und Kritik sind wir dankbar, ebenso für zusätzliche Hinweise - und natürlich auch über weitere Abonnenten. Mail-Adresse an info(at)geschichtsverein-herford.de genügt.

Ihr Eckhard Wemhöner (Vorsitzender)

 


Entscheidung im April

Der Architektenwettbewerb für das Archäologische Fenster am Münster in Herford ist in vollem Gange. Am 1. April 2019 tagt das Preisgericht. Wir sind sehr gespannt, was den teilnehmenden ArchitektInnen einfällt. Unmittelbar nach der Entscheidung der Jury wollen wir unsere Mitglieder und andere interessierte HerforderInnen informieren.

 

Die Waltger-Story

400 Jahre nach der Gründung des Herforder Frauenstifts sind die damals bekannten Geschichten über die Entstehung dieses bedeutenden Ortes in einer großen Erzählung zusammengefasst worden – der Lebensbeschreibung des Gründers, des Heiligen Waltger. Erstaunlicher Weise ist diese Erzählung in Herford kaum bekannt. Das soll sich ändern. Für den 7. März, 19 Uhr lädt der Geschichtsverein gemeinsam mit der Kirchengemeinde Herford Mitte ins Frühherrenhaus zu einer Lesung am Kamin. Renée Claudine Bredt und Bernhard König stellen den von dem „Presbyter“ Wigand um 1200 im Auftrag der Äbtissin verfassten Bericht vor. Die Zuhörer erfahren, gegen welche Widerstände und mit welchen wundersamen Folgen der ebenso fromme wie tatkräftige Waltger die Initiative ergriff und wie der Ort Herford seine erste große Blütezeit erlebte. Unbedingt empfehlenswert. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

 

Neues Leben in Müdehorst

Auch die Bielefelder beschäftigen sich mit Waltgers Wirken. Am Wanderweg A1 zwischen dem Hof Meyer zu Müdehorst und dem Kückerhof in Bielefeld-Dornberg präsentiert der Historische Verein jetzt in neuer Form die Überreste eines der ältesten christlichen Bauwerke Westfalens: Gewaltige, bis zu einem Meter breite Grundmauern einer 10 mal 32,5 Meter großen aus Bruchsteinen errichteten Saalkirche sind hier vor einem halben Jahrhundert entdeckt worden. Seit der Exkursion des Vereins für Herforder Geschichte vor zwei Jahren hat sich dort einiges getan. So hat der Historische Verein den Grundriss im Gelände rekonstruiert und die Fundamente gesichert. Inzwischen gibt es auch eine von den LWL-Archäologen gezeichnete Rekonstruktion, die in einem jetzt fertig gestellten farbigen  Flyer abgedruckt ist. In der Mini-Broschüre wird die Bedeutung des Bodendenkmals auf dem Dornberger Acker knapp zusammengefasst. (http://www.hv-ravensberg.de/kirchenruine.html)

 

Zu Mathilde nach Quedlinburg

Die jährliche Mathildenfahrt um dem 14. März ist für katholische Kirchengemeinde St. Johannes Baptist eine gute Tradition. Auch in diesem Jahr fährt eine Gruppe ins wunderschöne Quedlinburg, wo die in Herford ausgebildete Königin und Mutter Ottos des Großen in der Stiftskirche beigesetzt wurde. Die katholischen Gemeinden Herfords und Quedlinburgs verbindet seit Jahrzehnten eine Partnerschaft. In diesem Jahr steht Quedlinburg ganz besonders im Zeichen der Erinnerung an die Geschichte der sächsischen  Kaiser und Könige und der Königinmutter Mathilde: Denn der Tag der Königserhebung Heinrichs jährt sich zum 1.100mal.

Informationen über diese Partnerschaft und die Fahrt gibt es bei https://www.kath-kirche-herford.de/mathilde.html.

 

Vormerken: Exkursion zu den Frauen auf der Wittekindsburg

Das spätere Westfalen ist seit der Gründung des Frauenklosters Herford von Frauengemeinschaften geprägt worden. Der Herforder Gründung folgten eine Vielzahl weiterer Frauenstifte, von denen sich viele auf das Herforder Vorbild beriefen. Im Vorfeld der Sichtbarmachung des karolingisch-ottonischen Gebäudekomplexes in einem Archäologischen Fenster will der Geschichtsverein gemeinsam mit Partnern einige Exkursionen ins „Land der Frauenstifte“ unternehmen. Den Anfang macht eine Halbtagestour zur Wittekindsburg am Freitag, 3. Mai, 13 bis etwa 18 Uhr. An einen heiligen Ort hoch über dem Durchbruch der Weser hat sich vor dem Jahr 1.000 Thetwif zurückgezogen, um das Leben einer Einsiedlerin zu führen. Später kamen andere Frauen hinzu, die mit ihr ein klösterliches Leben nach den benediktinischen Regeln führen wollten. Kaiser Otto III gab seine Erlaubnis dazu. Wir haben die Historikerin Sonja Voß für eine Vorort-Einführung in dieses Frauenprojekt gewinnen können.  
Achtung: Kreuzkirche und Margarethenkapelle sind nur über einen längeren Fußweg vom Parkplatz am Denkmal zu erreichen. Die Tour eignet sich also nicht für Fußkranke. Wer die Mühe auf sich nimmt, wird allerdings durch ein außergewöhnliches Erlebnis belohnt.
Voranmeldungen für die Exkursion (voraussichtliche Kosten: 15 Euro) sind in der Geschäftsstelle des Vereins für Herforder Geschichte e.V., Amtshausstraße 2, 32051 Herford, Tel: 05221/132213, info(at)geschichtsverein-herford.de bereits möglich. Das genaue Programm folgt Mitte März.  

 

Tagesfahrt zu „Saxones“ nach Hannover

Ein Mönch im Kloster Corvey mit Namen Widukind hat einige Jahrzehnte vor der ersten Jahrtausendwende eine Geschichte der Sachsen geschrieben, die bis heute das Bild dieses „Volksstamms“ prägt. Doch dieses Bild gerät durch eine Vielzahl neuer Forschungen und archäologischen Funde ins Wanken. Es ist also Zeit für eine neue Sicht auf die alten Sachsen. Das niedersächsische Landesmuseum in Hannover in Kooperation mit dem Landesmuseum Braunschweig hat die neuen Funde und die neuen Erkenntnisse zusammengefasst: Ihre Ausstellung „Saxones“ wird am 5. April im Landesmuseum Hannover eröffnet. Eine Woche später, am Samstag, 13. April, unternehmen der Verein für Herforder Geschichte und das Widukind-Museum eine gemeinsame Tagestour zu den Saxones nach Hannover. Wie sehr sowohl die Widukindstadt Enger als auch Herford als Standort des ersten sächsischen Frauenstifts mit dem Thema  verbunden ist, braucht nicht besonders betont zu werden. Widukind wurde zum sagenhaften Ahnherrn der Sachsen; im Frauenstift Herford wurden durch die Verbindung der zwei mächtigsten Familien der Region die Grundlagen für das ottonische König- und Kaisertum gelegt.  So verspricht Saxones auch neue Blicke auf unsere Heimat- und Regionalgeschichte.
Der Bus fährt am Samstag, 13. April, ab 10:00 Uhr vom Barmeierplatz in Enger und um 10:30 Uhr vom Theaterplatz Herford. Gegen 17 Uhr soll die Rückkehr von Hannover sein. Kosten: 23,00 € (Erwachsene), 10,00 € Kinder und Jugendliche.
Verbindliche Anmeldung beim Widukind-Museum Enger unter 05224 910995 (https://www.widukind-museum-enger.de/_kontakt/kontakt.html
Achtung: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine baldige Anmeldung empfiehlt sich

 

Mit dem Audioguide durch die Münsterkirche

Ab sofort können in der Tourist-Information im Rathaus Audioguides für Führungen durch die Münsterkirche ausgeliehen werden – gegen ein Pfand. Gedacht sind sie für Leute, die sich auf eigene Faust mit der Geschichte der Münsterkirche als Kitche des Frauenstifts beschäftigen wollen. Alternativ bietet sich das Herunterladen der „Münsterkirchen-App“ auf das eigene Smartphone oder Tablet an. Die von Fachleuten wie Nutzern hochgelobte App, die 2018 auf dem 1. Herforder  Stiftstag vorgestellt wurde, bietet eine gute Einführung in die Geschichte der Kirche und ihres Umfeldes. (Tourist-Information, Raum 25 des Herforder Rathauses, Rathausplatz 1. - Bis zur Fertigstellung der Markthalle im Mai 2019 ist die Tourist-Information hier übergangsweise zu veränderten Öffnungszeiten erreichbar. Mittwochs, freitags und samstags von 9 bis 13 Uhr und donnerstags von 10 bis 18 Uhr) (https://www.herford.de/Tourismus-Kultur/Tourismus/Tourist-Information).

 

Lisa Sally Starken

Zu den Fans unserer Münsterkirchen-App gehört auch Lisa Sally Starken. Die 28jährige Kandidatin der SPD für die Europawahl im Mai hatte über Medien und Internet von unserem Kundschafterprojekt im Europäischen Kulturerbejahr  erfahren und war neugierig geworden. Vor allem wollte sie wissen, wie wir es angestellt hätten, junge Leute für die europäische Reichweite der Herforder Geschichte (und damit auch für Europa) zu interessieren. Der Geschichtsverein freut sich über dieses überregionale Interesse und darüber, dass auch Frau Starken jetzt in unserem Verteiler ist (https://www.sallylisa-starken.de/).

 

Widukind in der Kunstgeschichte

Der kunsthistorische Vortrag von Saniye Al-Baghdadi, „Der neu Mensch Widukind. Der Sachsenherzog in einer Dynastiegeschichte des 16. Jahrhunderts“ muss auf den 14. März, dem Gedenktag der Königin Mathilde verlegt werden. Die Referentin ist kurzfristig erkrankt. Frau Al-Baghdadi beleuchtet in ihrem Vortrag eine reich illustrierte Dynastiegeschichte aus dem späten 16. Jahrhundert aus der Feder des sächsischen Gelehrten Petrus Albinus und stellt dabei vor allem die ideelle und konzeptionelle Nähe zur Sachsengeschichte des Corveyer Mönchs Widukind heraus. Dieser hatte sein Werk im 10. Jahrhundert der Königin Mathilde aus dem Geschlecht des Sachsenherzogs Widukind gewidmet. Bereits hier begründete göttliche Vorsehung den Beginn der Herrschaft des sächsischen Königsgeschlechts mit König Heinrich I. In Albinus‘ Werk zum Ruhme der sächsischen Kurfürsten wird die Taufe des Sachsenherzogs Widukind nun zum Dreh- und Angelpunkt einer ebenso heilsgeschichtlich konzipierten Dynastiegeschichte, in der das Thema der Taufe Widukinds zugleich für den protestantischen Glaubenskontext vereinnahmt wird. Sowohl Widukind als auch seine Nachfahrin Mathilde gebührt in dieser Darstellung ein Platz in der göttlichen Vorsehung kommender Königsgeschlechter.
Der neue Termin ist Donnerstag, 14. März, 20 Uhr im Widukind-Museum Enger.
https://www.widukind-museum-enger.de/_veranstaltungen/veranstaltungen.html