Das Radewiger Kohlfest

 

Die Jakobikirche zwischen dem Gänsemarkt und dem Deichtor in der Radewig war im Mittelalter eine Pilgerkirche. Die Jakobsmuschel an der Kirche zeigt uns dies, denn die Jakobspilger waren an der Muschel zu erkennen. Pilger machten sich im Mittelalter auf den Weg bis nach Spanien, zum Grab des Heiligen Jakobus. Sie konnten in Herford Rast halten, also sich ausruhen und in der alten Jakobikirche beten und Andacht halten. In den Herbergen der Stadt bekamen sie Verpflegung und eine Schlafstelle.

Als die Stadt Herford nach der Reformation lutherisch (evangelisch) wurde, da wurde die Pilgerkirche geschlossen.
So stand nun die Kirche sechzig Jahre leer und verfiel so langsam. Sie war gar nicht mehr schön anzusehen, sie war ausgeplündert und verfallen.

Anton Brudtlacht, der Bürgermeister und die Bürger der Radewig beschlossen die Jakobikirche wieder als Pfarrkirche einzurichten und einzuweihen. Am Donnerstag nach dem 1. Advent im Jahre 1590 wurde sie als evangelische Kirche wiedereröffnet. Die Radewiger Hausfrauen hatten ein leckeres Mittagessen aufgesetzt: Grünkohl mit Rauchwurst. Der Legende nach soll auch die Kirche mit Grünkohl ausgeschmückt gewesen sein, weil wegen des ungewöhnlich schneereichen Winters kein Tannengrün aus dem Wald geholt werden konnte.

Anton Brudtlacht vererbte der Kirche ein Teil seines Vermögens, sein Wunsch war es, dass das Kirchweihfest mit Gottesdienst, Musik und festlichem Essen (Grünkohl) gefeiert werden sollte. Dies ist nun schon über 400 Jahre her und bis heute wird das Fest immer noch gefeiert.